Georgien: Kazbek (5034m) Überschreitung

Aufstieg Ostrampe – Abfahrt Südflanke, Georgien – Kaukasus
Ski- und Eistour am 24. Mai 2008

Tour 34/08

Es war 2 Uhr als der Wecker klingelte, sternenklarer Himmel und kein Wind zu hören – also raus aus den Schlafsäcken!
Am Vorabend haben wir noch Levan nach einer Möglichkeit, die Ostrampe am Kazbek zu erreichen, gefragt. Doch er meinte, dass dort oben nur brüchige Felsen sind und dies eine eher unlohnende Tour sei. Was wir vom Ortsveri aus gesehen hatten, sah aber anders aus. Da wir schon eine tolle Tour zu Beginn gemacht hatten, wollten wir diesmal eine Erkundungstour in Richtung dieser Ostrampe machen. Und so starteten wir um kurz nach 3 Uhr nach dem Motto “Schauen wir mal”.
Von Beginn an steil ging es unter die SO-Wand, hier hielten wir uns aber rechts und stiegen in etlichen Spitzkehren problemlos in den breiten Pass, welcher direkt zur Ostrampe leitet, auf. Das Ganze wurde von einem wunderschönen Sonnenaufgang begleitet. Alles lief problemlos und so kam die Frage, ob wir weitergehen, erst gar nicht auf.
Vom Pass (ca. 4360m) steilte sich das Gelände zunehmend auf (35-40°), bis wir auf Höhe 4600m die Ski auf die Rucksäcke schnallten und mit Steigeisen und Pickel weiter gingen. Über den nun 40-45° steilen Hang gelangten wir in einen kleinen flachen Sattel neben dem markanten Gendarmen, wo die Route auf die SO-Wand trifft. Nach einer kurzen Verschnaufpause nahmen wir den letzten und steilsten Teil (50°) in Angriff, mussten aber schon nach wenigen Metern feststellen, dass unter dem hier schon von der Sonne angefeuchteten Schnee das blanke Eis durchkam. Spröd und morsch war es noch dazu – also Seil raus und sichern. Wie immer, wenn man den Strick auspackt, dauerte der weitere Aufstieg etwas länger, doch vom Ausstieg zum Gipfel waren es dann nur mehr wenige wenn auch anstrengende Meter. Bei bestem Wetter, tadelloser Aussicht und relativ milden Temparaturen genossen wir die Gipfelrast. Nach einer ausgiebigen Fotosession und ein paar Müsliriegel begannen wir mit der Abfahrt. An eine Abfahrt über die SO-Wand war wegen dem Eis nicht zu denken, weshalb wir uns entschieden die Variante über die Südflanke zu erkunden.
Wir konnten direkt vom Gipfel weg starten und sogar den sonst so oft blank gefegten Steilhang in die Scharte zwischen Haupt- und Westgipfel abfahren. Von dort bogen wir in die Südflanke ab, anstatt der Normalroute Richtung Norden zu folgen. Steil, aber nicht extrem ging es schnell talwärts in das flache Hochtal zum Gergeti-Gletscher, wo wir dann in bestem Firn unsere Spuren zurück zur Meteostation zogen.

Eine sehr lohnende Variante wie wir uns einig waren – rassiger Anstieg mit Ski und eisiges Finale!

Sonnenaufgang kurz vor dem Sattel am Fuß der OstrampeSchauen und genießen...Mond über dem OrtsveriNoch geht es mit Ski weiter aufwärtsDann wurde es aber zu steil und wir zogen die Eisen anPeter spurt weiter, links die Felsen des GendarmesAm Gendarm wo dir Route auf die SO-Wand trifftTiefblick auf den Gergeti-Gletscher und dem Ortsveri mit seiner NO-WandIm steilsten Teil der WandBlick aus der Wand Richtung Osten (Foto: Peter S.)Ich im Nachstieg im oberen Wandteil. Unten sieht man gut den Gendarmen. (Foto: Peter S.)Die letzten Meter zum Gipfel des KazbekPeter am GipfelIch am Gipfel (Foto: Peter S.)Blick nach WestenAbfahrt vom Gipfel, hinten der WestgipfelBlick hinunter in die SüdflankePeter bei der Abfahrt durch die SüdflankeIm flacheren Gelände gab es schönen Firn

Höhenunterschied gesamt: 1380 Hm
Wandöhe: ab Sattel ca. 670m
Anforderungen: Firn- und Eis bis 50° im Aufstieg, Abfahrt kurz 45°, in der Südflanke bis 35°
Schwierigkeitsbewertung: russisch 3B
Wetter u. Verhältnisse: wolkenlos bzw. harmlose Quellwolken unter uns, windstill.
Bis in den Sattel am Fuß der Ostrampe gut durchgefrorener Harsch/Firn, in der Rampe windgepresster Neuschnee, im oberen Wandteil kam unter der bereits angefeuchteten Schneeauflage das blanke Eis heraus – mit Seilsicherung geklettert.

Mit war: Peter S.

Der Track zeigt nur die Aufstiegsroute!

Höhenprofil
GPS-Track <-DOWNLOAD-> Overlaydatei
(rechte Maustaste -> Ziel speichern unter…)

Ein Kommentar zu “Georgien: Kazbek (5034m) Überschreitung”

  1. hawkeye

    Tolle Touren und klasse Berichte!
    Jetzt weiss ich endlich, wo Du die letzten Wochen warst ;-)

    datschigs Grüssle
    Werner

Einen Kommentar schreiben: