Großglockner (3798 m) – Stüdlgrat

Hohe Tauern – Glocknergruppe – Kals
Hochtour am 27. November 2011

Tour 62/11

Die Nacht im Winterraum der Stüdlhütte war dank der vier besonders ausgeschlafenen Kollegen zwar kurz aber recht angenehm. Gut erholt, mit Kaffee und Marillenroulade gedoped starteten wir um 6 Uhr 20 im Schein der Stirnlampen Richtung Teischnitzkees. Der Zustieg war bereits gut gespurt, nur der letzte Steilhang zu den Felsen erforderte ein wenig Spurarbeit. Am laufenden Seil ging es gleich weiter und wir erreichten rasch den Frühstsücksplatz.

Die Venedigergruppe im zarten Morgenlicht
(Foto: M. Zott)

Wegen der teilweise eisigen Absätze in der Westflanke entschieden wir uns mit Steigeisen weiter zu klettern, dafür aber die gewonnen Zeit zur vernünftigen Sicherung zu nutzen. Im Wechsel stiegen wir einmal mit Standplatzsicherung, in leichterem Gelände wieder am laufenden Seil, zügig höher.

Die “Hangelplatte” war mit Steigeisen recht interessant ;)
(Foto: M. Zott)

Der anfänglich böige und kalte Wind legte sich mit der aufgehenden Sonne und es wurde sommerlich warm. Die Fels war wunderbar trocken und die Fernsicht traumhaft! Vor uns niemand und nur ein paar Seilschaften hinter uns – besser kann man diesen oft überlaufenen Klassiker kaum erwischen. Auch der Abstieg verlief angenehm ohne große Gegenverkehrsmanöver, so dass wir an der sonnigen Hüttenwand der Adlersruhe die Pause richtig genießen konnten.

Letzter schwieriger Aufschwung

(Foto: M. Zott)

Abstieg übers Ködnitzkees – links der Stüdlgrat im Profil

Die Entscheidung über das Ködnitzkees links und anschließend direkt zur Lucknerhütte abzusteigen erwies sich ebenfalls als goldrichtig – während über dem “Normalweg” bereits der Schatten der Freiwand für Abkühlung sorgte, wanderten wir über knieschonende Wiesen talwärts.

Galerie

fotografiert mit Canon PowerShot SX 130 IS

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(für Vollbild F11 drücken)

Alle Fotos © Mario Zott u. Andi Riesner

“Stüdlgrat”: Stellen 3+/A0, meist 2-3, ca. 500 Hm; schöne und tlw. luftige Kletterei in festem Fels; Die Route ist mit Bohrhaken, Eisenstangen und an den schweren Stellen mit Drahtseilen gesichert.
Wir hatten dabei: 60m Halbseil (doppelt genommen) , 7 Expressschlingen, lange Bandschlingen, Gletscherausrüstung (Steigeisen, Pickel, Eisschrauben) und den Helm! Mobile Sicherungsmittel kamen nicht zur Anwendung.

  • Alle Infos und Topo gibts hier.

“Normalweg” + “Oberer Mürztaler Steig”: Kletterei bis 2 und Stelle C, Firn bis 40°; schöne Kletterei in festem Fels; Bis zur Adlersruhe drahtseilversichert, danach eigenständige Seilsicherung nötig (Stangen).

  • Alle Infos und Topo gibts hier.

Höhenunterschied gesamt: 1120 Hm Aufstieg und 1970 Hm Abstieg inkl. kleinerer Gegenanstiege

Wetter u. Verhältnisse: Spitzen Bedingungen und recht wenig Leute am Berg. Zustieg über Teischnitzkees gut gespurt. Spalten gut zu erkennen und zu umgehen. In der westseitigen Gratflanke harter Schnee, teilweise Eis – wir entschieden uns mit Steigeisen zu klettern. Bis zum Frühstücksplatzl stellenweise frischer Wind, ab da, in den südseitigen Stellen, oft sogar sommerlich warm. In den schwierigeren Passagen störten die Steigeisen ein wenig, zb. Hangelplatte. Gesamtzeit Hütte – Gipfel 5.00 Std. Abstieg auch großteils “Schneefahrbahn”, Leitl in perfektem Zustand.
Abstieg über Oberen Mürztaler Steig (sehr eisig!) und anschließend am orographisch linken Rand über das Ködnitzkees Direttissima zum Lucknerhaus.

Kletterpartner: Mario Zott

GPS-Track

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5 Kommentare zu “Großglockner (3798 m) – Stüdlgrat”

  1. Markus

    Gratuliere euch zum Glockner-Klassiker!

  2. Birgitza

    immer schön, die Berichte von 2 so sympathischen Burschen zu lesen! lg

  3. Andi

    Servus Andi,
    Gratuliere…
    aber Hochtouren? Wo bleibt denn der Schnee??
    War selbst am Brett s´Himmelsloatal – Jetzt sollt´s scho moi an Schnee geben oder?

  4. Andi

    @Markus u. Birgitza
    Danke, war ein tolles Erlebnis – und noch dazu ohne Massenauflauf!

    @Andi
    Danke! Hab am Teischnitz- u. am Ködnitzkees schon jeweils eine Skispur gesichtet ;) Hast aber recht, jetzt könnte es wirklich mal los gehen…

    lG Andi

  5. mk

    27. November – das gibts doch gar nicht.
    Muss eine fantastische Tour gewesen sein…
    Beste Grüße aus Würzburg!

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