Tajikistan 2009: Shipka Pik / Abstieg Westflanke – Lager 6
Tadjikistan – Zentralpamir – Yazgulem Range | |
Hochtour am 15. August 2009 |
Tour 49/09
Nachdem das Lager abgebaut war schnallten wir die Ski an und verschwanden schnell zwischen den Felsen in der von uns für den Abstieg ausgewählten Rinne. Doch leider stoppe uns schon nach ein paar Schwüngen eine kleine apere Felsstufe. In weiterer Folge stiegen wir mit Seilsicherung ab. Die Rinne wurde immer schmaler und das fahren mit Ski erschien uns als zu gefährlich. Das einrichten der Standplätze und das Sichern allgemein kostete viel Zeit obwohl wir eigentlich das Gefühl hatten gut voran zu kommen. Als wir am unteren Ende der Rinne standen – dort wo das Colouir in die Eiswand oberhalb des Gletscherbeckens mündet – glaubten wir eine Mittagspause verdient zu haben… Doch es war bereits wieder 17:00 Uhr und wir mussten uns entscheiden wie wir die Nacht verbringen wollten. Denn hier, mitten in einer 55° steilen Eiswand, erhofften wir uns keinen erholsamen Schlaf. Entweder wir steigen auf den Gletscher ab – dann müssten wir am nächsten Tag wieder mind. 300 Hm steiles Eis rauf um in die Scharte zu gelangen, oder im Dunklen weiter klettern und auf der Scharte bzw. am Gletscher dahinter das Zelt aufschlagen? Unser Mottot lautete “Weitermachen”.
Markus war schon recht müde und durch seine Verkühlung entsprechend geschafft. Unser Plan war daß Peter oder ich vorsteigen sollte, dann wird das Seil fixiert – Markus geht mit Prusikschlinge und einem Eisgerät wie auf einem Klettersteig nach, und der Letzte kommt nach und baut alles ab. Gesagt getan. Ich startete in die erste Seillänge einer nach unserem Empfinden nicht enden wollenden Traverse. Aber es klappte sehr gut. Ab dann übernahm Peter die Führung und im Schein der Stirnlampen kletterten wir Stunde für Stunde Richtung Scharte. Die richtige Scharte zu finden war in dieser mondlosen Nacht auch nicht ganz einfach… Doch um 5 Uhr morgen, es wurde schon wieder hell, erreichten wir die Scharte wo uns sogar ein alter Haken das sichere Gefühl vermittelte richtig zu sein. Jetzt “nur” noch hinunter auf den flachen Teil des Gletschers wo wir endlich das Zelt aufstellen wollten. Auch dieser letzte Teil der Etappe war noch einmal recht steil. Ein kleiner morgentlicher Stunt von Markus endet zum Glück ohne Verletzungen. Dann konnten wir endlich Beef Stroganoff und Zigeunertopf zum Frühstück genießen.
Leider kein GPS-Track verfügbar.
Anforderungen: Firn und Eis bis 55/60°, kurze Felspassagen bis II im Abstieg; alles selbst abzusichern!
Wetter u. Verhältnisse: sonnig, wolkenlos und windstill; mild.
Im Abstiegs-Colouir Trittfirn und tlw. Blankeis, Felspassagen trocken; in der Eisflanke später tlw. tiefer Firn und Blankeis, bei der Querung (ca. 6 SL) von Blankeis bis hüftiefer Pulver alles dabei.
Mit waren: Markus K. und Peter S.